Prinzipien

27. September 2011

 

 

 

Meine Arbeitsweise beruht im Wesentlichen auf drei Prinzipien, die allerdings in der praktischen Ausübung niemals so kompromisslos gehandhabt werden können, wie die theoretische Formulierung vorgibt. Sie sind eher Richtungsweiser als Anweisung.

 

Letzten Endes sind alle Texte auf dieser Website dem Versuch gewidmet, sich diesen Prinzipien anzunähern, aus verschiedenen Blickwinkeln und anhand von Beispielen aus dem alltäglichen Leben.

 

 

 

1.   Es gibt für ein und dieselbe Person keine zwei Symptome ohne  Zusammenhang.

 

Das bezieht sich auf die Dauer des gesamten Lebens, also auch auf sehr lange zeitliche Abstände, und insbesondere auf die Einheit aus Körper, Geist und Seele.

 

Jedes körperliche Unbehagen wird auch Geist und Seele in irgendeiner Form betreffen, oft auch dadurch, dass diese Ebenen freier werden, zulasten der sichtbaren und tastbaren körperlichen Umgebung.

 

Und jede seelische Verstimmung oder Konzentrationsschwäche hat einen körperlichen Bezug. Manchmal finden wir diesen auf Nachfrage heraus, wenn das Geschehen nicht zu lange zurückliegt.

 

Daraus ergibt sich, dass auch jedes Eingreifen, jede Maßnahme mit dem Wunsch zu heilen, und sei sie noch so sanft und natürlich, sich auf das gesamte Organsystem auswirkt. Niemals können wir behaupten, eine Sache habe mit einer anderen nichts zu tun, denn wir wissen es nicht.

 

 

 

2.   Es gibt für die Beurteilung der Symptome keine moralische Wertung.

 

Die Natur, aus der sich auch alle Krankheiten entwickeln, geht so vor, dass sie auf Umstände reagiert. Sie versucht, diese zu nutzen, wenn sie günstig sind, oder weicht ihnen aus oder versucht sie zu mildern, wenn sie ungünstig sind. All dies tut sie ohne Wertung, es gibt keine Klagen oder Erklärungen oder Schuldzuweisungen, nur Reaktion auf Gegebenheiten.

 

Das sollte uns auch für Patienten gelten, für ihre Ängste oder ihre Ungeduld, für ihre Zweifel oder ihr Zögern, für ihren Rückzug oder ihre Spannungszustände. Wir sollen sie nicht werten sondern einfach akzeptieren. Sie erzählen uns von der Situation und dem Zustand eines Menschen.

 

 

 

3.   Es gibt einen Weg, man muss ihn nur finden.

 

Oft genug scheitern wir daran. Eine einfache und schlüssige Lösung kann sich hinter einem Berg von irreführenden Informationen verbergen, der uns den Blick darauf unmöglich macht. Niemals kann man mit Gewissheit sagen: "Für dieses Problem gibt es keine Arznei, dieser Mensch ist nicht behandelbar". Wir finden einfach den Weg nicht.

 

Kleinkinder und Tiere sind unsere besten Lehrmeister auf unserer weiteren Suche. Ihre unvoreingenommenen Reaktionen auf unsere Behandlungsangebote können uns die Augen öffnen.

 

 

 

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